Am 20. Februar hatte die Oberschule Lachendorf bereits zum zweiten Mal besonderen Besuch: Michaela Vidláková, eine jüdische Überlebende des Holocaust, besuchte alle Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs und berichtete von ihrer Kindheit zur Zeit des NS-Regimes. Möglich wurde dieser erneute Besuch durch die Kooperation mit der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Niedersachen.
Ohne anklagende Worte berichtete Frau Vidláková aus dieser Zeit von der Besetzung Prags und ihrem Transport ins Arbeitslager Theresienstadt. Gemeinsam mit ihren Eltern wurde sie im Alter von sechs Jahren deportiert. Zweimal war es das handwerkliche Geschick ihres Vaters, was die Familie vor dem Transport in ein Vernichtungslager bewahrte. Anhand eines Holzspielzeuges wurde deutlich, dass man ihren Vater als Zimmermann im Lager Theresienstadt einsetzten konnte. Im Herbst 1944 sollten die Männer zu einem Transport in ein Vernichtungslager antreten, doch zog ein Sturm auf, welcher ein Dach abdeckte. Ihr Vater war es, der mit zwei weiteren Männern das Dach reparieren sollte und so erneut der Vernichtung entkam. Zwei Zufälle haben das Leben der Familie gerettet. Zudem berichtete sie von der einprägsamsten Erinnerung im Lager, es waren die hungrigen Gesichter der Menschen bei der Essenausgabe im Lager.
Frau Vidlákovás besondere Biografie hat einen bleibenden Eindruck bei unseren Schülerinnen und Schülern hinterlassen. Zum Abschluss wünschte sie ihnen alles Gute und dass sie ihre Zukunft ohne Einschränkungen und voller Freiheit genießen können, denn ein solches Leben zu haben sei keineswegs selbstverständlich.
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